Klimapolitik – ein aktuelles Thema in Ihrem Unternehmen?

Autor: Roland Müller-Ineichen

Seit den 70-er Jahren steigt die globale Temperatur. Das durchschnittliche Klima hat sich inzwischen um ein Grad erwärmt. Auch wenn die Klimaerwärmung primär ein soziales, politisches, ethisches und moralisches Thema ist, betrifft sie alle Menschen, Länder und Kulturen!

Was kümmert ein Unternehmen die Klimaerwärmung?

Die Klimaveränderung beeinflusst – direkt oder indirekt – die Geschäftsmöglichkeiten, das Risikoprofil und die Verantwortung eines Unternehmens, und verlangt früher oder später eine damit einhergehende wirtschaftliche und regulatorische Anpassung. Deshalb gehört die «Klimapolitik» auf die Agenda eines guten Unternehmens, um dafür zu sorgen, dass das Unternehmen zukünftig Geld verdient – und nicht verliert.

Das Klimaübereinkommen von Paris hält fest, dass der Finanzbranche beim Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft eine Rolle zukommt. Aufgrund ihrer Tätigkeit sind Finanzinstitute im speziellen Kredit-, Markt- und operationellen Risiken ausgesetzt, aber auch Rechts- und Reputationsrisiken. Das lässt erahnen, dass die Aufsichtsbehörden bald strengere Anforderungen an das Risikomanagement und die Berichterstattung stellen werden bezüglich den inhärenten Risiken des Klimawandels.

Die FINMA hat die Risiken identifiziert, die den Finanzplatz Schweiz auf längere Frist nachhaltig beeinflussen könnten. Dazu zählen auch die Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Das Augenmerk der FINMA gilt den finanzbezogenen Klimarisiken für die Finanzinstitute. Diese Risiken können in zwei Kategorien eingeteilt werden, nämlich in physische Risiken und in Transitionsrisiken:

• Physische Risiken betreffen die drohende Zunahme von Schäden und Kosten für die Wirtschaft aufgrund von klimabedingten Naturkatastrophen und graduellen Veränderungen des Klimas.
• Transitionsrisiken treten aufgrund eingreifender Massnahmen der Klimapolitik oder aufgrund disruptiver technologischer Durchbrüche auf.

Entsprechende finanzielle Verluste können beispielsweise über die Anlagen (Aktivseite der Bilanz) von Banken, Vermögensverwaltern und Versicherungen entstehen und die Profitabilität des Unternehmens negativ beeinflussen.

Es ist an der Zeit, dass sich die Verantwortlichen der Geschäftsführung und -überwachung bei der Beurteilung der zukünftigen Geschäftsstrategie im Klaren sind, welche möglichen Einwirkungen der Klimawandel für den Erfolg des Unternehmens haben kann. Klimarisiken weisen besondere Charakteristika auf, beispielsweise

• längere Zeithorizonte,
• unklare Wirkungspfade,
• verschiedene unbestimmte Variablen der Klimapolitik.

Die Auswirkungen der Klimarisiken sollten in der Beurteilung und Definition des zukünftigen Geschäftsmodells und Risikomanagements mitberücksichtigt und den zukünftigen Erwartungen angepasst werden.

Für ein künftiges Erfolgsmodell gilt daher:

• Klimarisiken stärker in die Risikomanagementprozesse integrieren,
• geeignete Ansätze und Instrumente zur Messung und Minderung der Risiken als Folge der Klimaerwärmung entwickeln und einsetzen, sowie
• die transparente Offenlegung dieser Risiken.